Zum Inhalt springen

Land

Sprache

Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Artikel: “Alkoholfrei for president” - Interview mit Toyah Diebel

Influencerin Toyah Diebel liegt auf einer Couch mit Drink

“Alkoholfrei for president” - Interview mit Toyah Diebel

“Alkohol ist einfach nicht cool” stellt Toyah Diebel klipp und klar fest. Dieser Überzeugung ist Toyah seit November 2018. Damals litt sie unter ihrem letzten Kater und hat seither “keinen Bock mehr besoffen zu sein“.

Ihre Einstellung zu Alkohol hat sich nach ihrer Schwangerschaft und der damit einhergehenden Alkoholpause radikal geändert. So testet sie sich fleißig durch die weite Welt der alkoholfreien Alternativen. Keine Hangover Days mehr für Toyah. Anstatt über dem Glas zu hängen, hängt sie sich lieber in eines ihrer vielen Projekte. 

Durch ihre teils schonungslosen und satirischen Inhalte, hat sie es geschafft, auf ihrem Instagramkanal „toyagurl“ eine Fangemeinde aufzubauen. Die initiierte Kampagne #DeinKindAuchNicht gegen die gedankenlose Veröffentlichung von Kinderbildern im Netz, hat für ordentlich Furore gesorgt. 

Nicht nur dabei setzt sich Toyah kritisch mit gesellschaftsrelevanten Themen auseinander. Auch in ihrem Buch “Weiber - Von Dinkelmüttern, Powerfrauen und anderen Emanzen” hält sie sich und der Gesellschaft durch kleine schamlos erzählte Geschichten den filterlosen Spiegel vor - feministisch, klug und mit Augenzwinkern. 

Das Augenzwinkern kommt auch bei ihrer Kosmetiklinie “milf” nicht zu kurz, unter der sie Hautpflege für Bauch, Damm und Nippel herausbringt. Dank ihr, müssen Frauen auch während der Schwangerschaft nicht auf hochwertige, nachhaltige Beauty Produkte und schönes Design verzichten. Damit verleiht sie dem Thema Körpergefühl und sexueller Selbstbestimmtheit von Frauen wortwörtlich neuen Glanz. Den kann man mit dem passenden Statement Schmuck sogar auf der Brust oder am Finger tragen.

Toyah ist zudem in’s Podcast Game eingestiegen. In ihrem eigenen Podcast “Toyah aber billig”, plaudert sie mit Gästen wie Moderator und Musiker Jan Köppen, Comedian Ines Anioli und Journalistin Visa Vi auf unterhaltsame und ehrlich Toyah-Art. Jeden Montag erscheint zudem eine Folge ihres Podcasts “Weibers” mit Leila Lowfire. Zwischen Job, Selbstverwirklichung und Spielplatz werden Fragen wie die, nach der Rolle von Frauenfeindlichkeit in den Medien behandelt. 

Fragen haben wir an Tausendsasserin Toyah auch jede Menge. Mit uns, hat sie über ihre Beziehung zu Alkohol gesprochen und ihre Einstellung einmal mehr mit deutlichen Worten auf den Punkt gebracht. Wenn du noch kein Fan von Toyah bist, wirst du es spätestens nach diesem Interview sein. Viel Spaß damit.

Influencerin Toyah Diebel

Laori: Du hast uns geschrieben “Alkoholfrei for president”. Deshalb ernennen wir dich hiermit offiziell zur Präsidentin of Alkoholfrei und fragen dich: Was würdest tun, damit sich in der Gesellschaft beim Thema Alkohol etwas verändert?
Toyah: Der erste Schritt wäre den Alkoholkonsum in den Medien so runter zu schrauben bzw. zu entglorifizieren, wie das bei Tabakwerbung schon geschehen ist. Früher wurde in Filmen und Serien geraucht. Das wurde abgeschafft. Eine ganz neue Einstellung zu Tabak ist entstanden. Es gehört einfach nicht mehr zur “gesellschaftlichen Party” dazu. So ist das auch bei Alkohol. So lange wir in Instagram und Filmen zuschauen, wie sich schöne Menschen fröhlich betrinken, wird sich nichts ändern. Wir sind von klein auf gebrainwashed, dass Alkohol trinken normal ist. Zum Essen gehört der gute Tropfen und zu einer Party auf jeden Fall ein Prosecco und ein Schnaps – das haben wir so gelernt. Das aus den Köpfen heraus zu bekommen, ist ein langer Weg. 

Laori: Unsere Stimme hast du auf jeden Fall sicher! Wie ist dein aktueller Umgang mit Alkohol? 
Toyah: Ich kann an einer Hand abzählen, wie viele Gläser ich im letzten Jahr getrunken habe. Ein Rausch ist für mich ausgeschlossen. Ich habe überhaupt keinen Bock mehr besoffen zu sein. Nicht mal angetrunken zu sein. Da ist kein Interesse da. Ich versuche weitestgehend auf Alkohol zu verzichten, würde aber nicht sagen, dass ich für alle Zeit jedes Glas Prosecco ablehne. Ich würde nie tagsüber etwas trinken. Und wenn ich eine Alternative habe, dann versuche ich auch die Alternative zum Alkohol zu wählen.

Laori: Speaking of, wo gibt es denn für dich schon gute Alternativen? 
Toyah: Tatsächlich, war weitestgehend alkoholfrei zu leben für mich immer ein sehr schwieriger Gedanke, weil es bedeutet hat, ich muss Cola trinken. Ein Softdrink, und ich mag gar keine Softdrinks. Ich bin fasziniert gewesen, als mir die Welt des alkoholfreien Alkohols eröffnet wurde, weil mir gar nicht bewusst war, dass es das überhaupt gibt. Manchmal hat man einfach Bock auf einen guten Drink. Ich kann verstehen, dass man auf einer Party keinen Bock hat eine Cola zu trinken, während alle Anderen einen geilen Gin Tonic oder Gin Basil Smash haben, den ich total geliebt habe. Darauf zu verzichten finde ich schwierig. Aber wenn man dieselbe Experience hat, ohne Blau zu werden, ist das toll. Und die ist jetzt da. Ich bin echt begeistert, wie viele kleine Manufakturen es mittlerweile gibt. Man denkt immer: “Cool, dann muss ich Rotkäppchen alkoholfrei oder Jever Fun saufen”. Aber es gibt so eine breite Palette und in Berlin Kreuzberg sogar einen Späti, der wirklich nur alkoholfreie Getränke anbietet – Bombe. Mich nervt so krass, dass ich davor gebrainwashed war, zu denken, dass auf Alkohol zu verzichten vermeintlich uncool war. Etwa alkoholfreies Bier oder Wein zu trinken – das ist es nicht. Dass man immer noch die Einstellung hat, inklusive mir, bis vor kurzem, finde ich traurig. Auch, dass jemand der keinen Alkohol trinkt ein Partypooper ist, ein langweiliges Leben und keinen Humor hat. Einer der gar nicht weiß wie man Spaß hat. Das ist so heftig eigentlich. 

Laori: Was antwortest du, wenn du keinen Alkohol trinkst, auf Klassiker wie: “Mach doch mal eine Ausnahme - einmal ist kein Mal” oder “Wiiirklich, echt jetzt – Wieso?!“?
Toyah: Ich finde es am entwaffnendsten, wenn man sagt „Ich habe keinen Bock auf Alkohol“. Frei von der Leber weg. Oder „Ich kann mit Alkohol nicht gut umgehen, deswegen trinke ich nichts.“ Was soll man darauf noch sagen? Was ich anderen vermitteln will ist, dass man sich nicht in eine Situation drängen lassen muss eine Ausrede zu erfinden á la „Ich nehme gerade Antibiotika“. Diese einfachen Sachen wie „Du, mir schmeckt es nicht“, oder „Ich habe keinen Bock besoffen zu sein“, das ist kein Argument für Leute die gerne trinken, weil die das nicht akzeptieren wollen. Man will rechtfertigen, warum man trinkt. Es würde ja niemand sagen: „Ich habe ein Alkoholproblem und kann gar nicht anders“. 

Laori: Nüchtern betrachtet: was ist deine neu erworbene Superpower? 
Toyah: Klar zu denken. Das klingt so banal, aber erst seit ich keinen Alkohol mehr trinke, weiß ich, wie elementar das eigentlich ist. Jetzt erst bemerke ich, wie unklar ich vorher war. Nicht nur in den Momenten als ich besoffen war, sondern auch an den Tagen danach. Dass Alkohol Nerven zerstört, das fühlt man erst, wenn man einen längeren Zeitraum auf Alkohol verzichtet hat. Man merkt, wie sich der Körper und das Gehirn regenerieren. Nicht nur, weil man sich fitter fühlt und morgens besser aufstehen kann, das kann auch krasse mentale Auswirkungen haben. Ich zum Beispiel hatte früher mit Depressionen zu kämpfen. Das ist wirklich komplett weg, seit ich auf diesen Konsum verzichte. Deswegen kann ich gar nicht sagen, wie wertvoll ein klarer Kopf für mich geworden ist. Ein gutes Gedächtnis zu haben, fit und schlagfertig zu sein, war vorher nicht in dem Ausmaß möglich wie es jetzt ist. 

Influencerin Toyah Diebel

Laori: Du sprichst von einer längeren Zeit. Was denkst du, wie lange muss man darauf verzichten um diese Effekte zu spüren?
Toyah: Ich glaube, dass man das mehr als eine Woche, also zwei bis vier Wochen einfach mal ausprobieren sollte. Man kann sich steigern und gucken was mit dem Körper passiert. Ich finde das sehr faszinierend. Um das klar zu stellen: Jeder soll Alkohol trinken, wenn er das möchte. Ich glaube aber, dass jeder sehr wohl mal darüber nachdenken sollte, wieso und wie viel er trinkt. Und wenn man mit dem Gedanken spielt einen Monat gar nichts zu trinken zu schauen, welche Gefühle in mir hochkommen. Ist das Angst, Panik oder Verlustängste? 

Laori: Wann sollten die Alarmglocken angehen?
Toyah: Wenn man schwer auf Alkohol verzichten kann, sollte man sich ein bisschen Gedanken machen, weil das auf ein Problem hinweist. Wenn man das nicht kann, sich etwa noch verleiten lässt, dann sollte man sich Gedanken machen, ob der eigene Konsum vielleicht problematisch ist. 

Laori: Glaubst du, alkoholfrei hat das Potenzial das neue vegan zu werden? 
Toyah: Schwierig. Ich würde mir einfach wünschen, dass der Umgang mit Alkohol nicht mehr als selbstverständlich gilt und dass es in der Gesellschaft nicht mehr akzeptiert ist krass zu saufen. Es wird alles verniedlicht. Siehe „Day Drinking, wenn die Sonne kommt. Das ist positiv besetzt. Ist es eben nicht. Tagsüber Aperol Spritz trinken, sorry, das ist schon ganz schön krass. Wenn es bei einem bleibt, dann herzlichen Glückwunsch. Bei mir ist es dabei sicherlich nie geblieben. Es gibt so viele andere Substanzen, zum Beispiel THC, Marihuana. Wieso wird das verteufelt und Alkohol akzeptiert? Das verstehe ich nicht. Da muss man einfach mal ein bisschen besser drüber nachdenken.

Lecker alkoholfreie Drinks gefällig?

 Du siehst es genau so wie Toyah und hast Durst auf alkoholfreie Drinks bekommen? Dann probier' unseren Laori Lemon - den alkoholfreien Cocktail mit Bitter Lemon aus. Er geht schnell zu mixen und überzeugt mit seiner zitrischen Frische. Das Rezept findest du hier.

 

Fotos: Delia Baum

x